50 Jahre JAP

Freitag, 11.08.2023

Seit 50 Jahren stehen Am Propsthof 134 die Türen für Kinder und Jugendliche offen. 

Ja, „Offene Tür“ – das ist unser Ziel und Programm. Eingeladen sind alle Kinder und Jugendliche von sechs bis 21 Jahren, im JAP ihre Freizeit zu verbringen, zu chillen und zu quatschen, bei freiem Spiel und Sport Spaß zu haben oder bei den Kursangeboten mitzumachen. Dazu gehören Schlagzeugunterricht, Töpfern, Computerclub, Kochen, die Pfadfinder und vieles mehr. In den 50 Jahren hat sich viel getan. Wir blicken gerne darauf zurück und schmieden Pläne für die Zukunft. Und wir feiern!

Der runde Geburtstag mit buntem Programm war am Freitag, 11. August, ab 16 Uhr!


Text aus Evangelisch in Bonn: Pressestelle: Pressepfarrer Joachim Gerhardt

Lebendiges Zentrum für die Jugend: 50 Jahre am Propsthof in Endenich – Jubiläumsfeier mit viel Dank einem herzlichen Adieu

Glückwunsch: Eine Institution der evangelischen Jugendarbeit in Bonn wird 50 Jahre. An diesem Freitag feierte das Kinder- und Jugendzentrum am Propsthof der Endenicher Trinitatiskirchengemeinde sein 50-jähriges Bestehen.

50 Jahre JAP: Zauberei und Kleinkunst inspirierte Jung und Alt (Foto: Uwe Grieser)

Im Mittelpunkt standen die Jugendlichen. Bis in den Abend hinein gab es offen für alle Interessierten viele kreative Spiel- und Spaßangebote, Sprayer zeigten ihr Können, coole Livemusik und lecker Esser und Trinken. Würdigung und Wertschätzung aber auch für die Leitung: Petra Lücking-Cickovic wirkt sein 35 Jahren segensreich im Endenicher Jugendzentrum an der Grenze nach Dransdorf und geht demnächst in den Ruhestand sowie Rainer Berghausen, seit 30 Jahren ebenfalls schwer aktiv im „JAP“, wie es auch heißt, dem Kinder- und Jugendzentrum am Propsthof. Jede und jeder, der es kennt, kann bestätigen: Ein Haus mit Leben, mit viel Geschichte, Geschichten und Ausstrahlung!

Ein Korb voller Dank und Geschenken: Pfarrer Uwe Grieser (rechts) mit Presbyterin Lisa Inhoffen (Mitte) danken herzlich Petra Lücking-Cickovic (links) / Foto: Trinitatiskgm.

Verabschiedung und herzlichen Dank an Petra Lücking-Cickovic

Pfarrer Uwe Grieser würdigte die Arbeit des Hauses über Jahrzehnte und dankte beispielhaft für den guten Geist der Einrichtung persönlich und herzlich Petra Lücking-Cickovic zum Abschied in den Ruhestand nach 35 Jahren am JAP, davon 30 als Leiterin: „Ich habe sie immer freundlich erlebt, wertschätzend gegenüber Kindern und Jugendlichen, mit Herzblut bei allen Projekten und Maßnahmen, ein Ruhepol im täglichen Gewusel, klar in den Ansagen, wenn Grenzen gesetzt werden mussten, lösungsorientiert bei Beratungen, in der Gremienarbeit und gegenüber dem Träger und der Stadt Bonn stets darauf bedacht, dass das JAP gut aufgestellt ist. Viele Jahre war sie auch MAV der Gemeinde. Für die Stiftung RAT & TAT hat sie das Projekt „Hängematte“ für Kinder aus Scheidungsfamilien ins Leben gerufen und ein paar Jahre geleitet. Schön zu sehen, wie viele Menschen anlässlich des JAP- Jubiläums gekommen sind und ihre Geschichten mit dem Haus und mit Petra als Leiterin mitgebracht haben.

Herzensarbeit: Zwei die seit Jahrzehnten das JAP auch zu ihrer Geschichte gemacht haben: Petra Lücking-Cickovic und Rainer Berghausen (Foto: U. Grieser)

Ein höchst munteres Fest mit Live-Graffiti, Band- und Chorauftritte, einem Zauberkünstler, einer Fotoausstellung , Interview-Runden und Dankesreden. Als Spende für Essen und Trinken kamen zudem 1.000 Euro für den Bonner Verein Sterntaler e.V. zusammen.

Weitere Infos: www.trinitatiskirche-bonn.de 

(10.08.2023 / zuletzt aktualisiert: 12.08.2023 / ger) 

Es geht weiter: Marlene Kämper (Mitte), im Gespräch mit dem Stadtjugendpfleger Jan Viell, fängt am 1. September als neue Jugendleiterin im JAP an (Foto: U. Grieser)

GA BONN·HARDTBERG vom 11.08.2023

Bild vom GA

Höchststrafe ist Hausverbot

Das Jugendzentrum am Propsthof gibt es seit 50 Jahren. Mitarbeiter erinnern sich, was sie dort schon alles erlebt haben

VON DENNIS SCHERER

ENDENICH. | Als der 16-Jährige mit dem Radlader am Jugendzentrum vorfuhr, brach bei Axel Hartmann und seinen Mitarbeitern die Panik aus. Die Maschinehatte er auf einer Baustelle geklaut, die nicht weit entfernt war. Das ist Jahrzehnte her. Hartmann war damals Leiter der Einrichtung am Propsthof und sorgte sich, dass der Jugendliche, der regelmäßig ins Jugendzentrum kam, mit der Schaufel des Fahrzeuges aus Versehen das Dach beschädigen könnte. „Heute kann ich darüber lachen“, sagt der 71-Jährige.

Geschichten wie diese hat er reichlich erlebt. Das gilt auch für seine Nachfolgerin Petra Lücking-Cickovic, die das Jugendzentrum der evangelischen Trinitatiskirchengemeinde heute leitet. In ihre Amtszeit fällt das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen, das die Einrichtung am Propsthof in Endenich diese Woche feiert. Es ist das letzte große Fest, das Lücking-Cickovic dort organisiert. Denn nach 35 Jahren, die sie dort gearbeitet hat, geht sie demnächst in Ruhestand.

Eingestellt hat sie Hartmann, der in den 80er und Anfang der 90er Jahre Leiter des Jugendzentrums war. Die Gemeinde hatte kurz vor seiner Zeit beschlossen, dass dort nicht mehr länger nur Jugendliche aus dem Brennpunkt Dransdorf betreut werden sollten, sondern auch aus dem bürgerlichen Endenich. Aus Protest gegen die neue Vorgabe trat das Leitungsteam zurück, Hartmannübernahm.

Nicht immer ein leichter Job, da es unter den Besuchern immer wieder Jugendliche gab, die kriminell waren, berichtet Hartmann. Seine vielleicht schönste Erinnerung sei, dass er und sein Team dazu beitrug, dass weniger Jugendliche straffällig wurden. Mit der Polizei gab es eine Absprache, dass sich bei Problemen erst mal die Mitarbeiter des Jugendzentrums kümmern. Ihre schärfste Waffe: das Hausverbot. „Das hat viele Jugendliche richtig getroffen“, sagt Hartmann. Die Regel hieß: Wer etwas kaputt macht, darf erst wiederkommen, wenn er den Schaden behoben hat.

Das funktionierte meistens gut. Nicht unbedingt in dem Fall des Jugendlichen, der eine Tür eingetreten hatte. Der brachte kurz darauf eine neue mit. Die Mitarbeiter des Jugendzentrums bauten sie ein, der Junge durfte wiederkommen. Allerdings kam ein paar Tage später seiner Mutter vorbei, weil der Junge die Tür zu Hause in der Küche ausgebaut hatte.

Ein bisschen Stolz ist rauszuhören, wenn Hartmann über die Gruppen spricht, die es im Jugendzentrum gab. Eine davon beschäftigte sich jahrelang mit Bonn während der Nazi-Zeit. Auf deren Initiative hin seien in Bonn einige Straßenschilder mit Infos zu den Namensgebern versehen worden.

Lücking-Cickovic berichtet von einer Graffiti-Gruppe im Jugendzentrum. Dafür kooperierten Juze und Polizei mit dem Ziel, etwas gegen illegales Sprühen zu unternehmen. Teil des Ganzen war auch, dass Leute gesucht wurden, die den Jugendlichen Wände zum Malen überließen. Die durften sich auch am Jugendzentrum ausprobieren. „Das haben sie nicht immer nur verschönert“, sagt Lücking- Cickovic und lacht. Drei Ehemalige sind nun bei der Jubiläumsfeier dabei und sprühen dort noch mal. Die Kunstwerke sollen später im Jugendzentrum hängen.

Dort übernimmt bald Rainer Berghausen die Leitung. Er ist Lücking-Cickovics Stellvertreter und arbeitet seit 30 Jahren dort. Zu den schönsten Momenten ausdieser Zeit zählt er die Kinder- und Jugendfreizeiten, die er begleitet: Kanu fahren in der französischen Tarn-Schlucht oder Campen in den Pyrenäen, fallen ihm als Erstes ein.

Und wie schaut Lücking-Cickovic auf ihren Abschied? „Es ist gut, die Verantwortung abzugeben. Es wird Zeit“, sagt sie. „Aber den Kontakt zu den Kindern werde ich vermissen.“

Die Jubiläumsfeier im Jugendzentrum, Am Propsthof 134, findet am Freitag, 11.August, ab 16 Uhr statt. Es gibt ein Spiel- und Kreativangebot, Sprayer zeigen ihr Können, eine Band sorgt für Musik. Besucher können sich außerdem auf Gegrilltes, Getränke und Eis freuen.